5 March 2025

FAQs zur IT-Karriere: Bewerbungsgespräch, Gehalt & IT-Freelancer-Tipps

Gehalt Bewerbungsgespräch IT-Freelancer-Tipps FAQ

Dieser Artikel beantwortet die häufigsten Fragen von IT-Fachkräften: Welche Fragen sollte man im Bewerbungsgespräch stellen? Wie entwickeln sich Gehälter für Softwareentwickler? Wie akquirieren IT-Freelancer erfolgreich Projekte? Außerdem: Warum eine Spezialisierung als Entwickler wichtiger wird und ob ein Wechsel zum Business-Analysten sinnvoll sein kann. Dazu Insights aus der IT-Personalberatung zur aktuellen Marktlage und Counter-Offers.

Björn Richter

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Björn Richter

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FAQs zur IT-Karriere: Bewerbungsgespräch, Gehalt & IT-Freelancer-Tipps

Hi Zusammen,

in den letzten Wochen kam einige Fragen recht häufig von Bewerbern auf, die sich teilweise wiederholt haben oder sehr ähnlich waren. Daher habe ich bereits ein Video dazu erstellt und schreibe diesen Blog-Artikel für diejenigen, die lieber lesen!

Kurz zu mir: Mein Name ist Björn, ich bin seit 2011 erfolgreich als IT Personalberater aus Hamburg / IT Recruiter tätig. Seit Sommer bin ich Gründer und Geschäftsführer von Die Tech Recruiter GmbH und selbständig tätig. Unser Job Board ist immer aktuell, schau gerne vorbei, wenn du aktuell auf der Suche nach einem neuen Job bist oder melde dich gerne direkt per Mail bei mir, wenn du individuelle Fragen hast.

Welche Fragen sollte man im Bewerbungsgespräch stellen?

Eine der häufigsten Fragen, die mir in letzter Zeit gestellt worden sind, ist, welche Fragen man im Bewerbungsgespräch stellen sollte. Wenn du als Bewerber in einem Interview bist, kommt irgendwann die Frage: „Haben Sie noch Fragen?“ Die Antwort darauf sollte niemals „nein“ sein!

Stattdessen ist es wichtig, sich zu zeigen, dass du Interesse an dem Unternehmen und der Position hast. Gute Fragen, die du stellen könntest, sind:

  • „Wie sieht mein erster Tag bei Ihnen aus?“
  • „Wie gestaltet sich die Einarbeitung in den ersten Wochen?“
  • „Welche Erwartungen haben Sie an mich in den ersten sechs bis acht Wochen?“
  • „Welche Herausforderungen sehen Sie in meiner Probezeit?“

Diese Fragen zeigen dein Interesse und helfen dir, ein besseres Bild von der Unternehmenskultur und den Anforderungen zu bekommen.

Feedback und Entwicklung: Wie sieht die Kommunikation während der Probezeit aus?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, wie Feedbackgespräche während der Probezeit organisiert werden. Hier kannst du nachfragen:

  • „Wie finden Feedbackgespräche in der Probezeit statt?“
  • „Wie würden Sie meine Einarbeitung einschätzen, und was würden Sie heute anders machen?“
  • „Welche Herausforderungen sehen Sie für mich in der Probezeit?“

Solche Fragen geben dir wertvolle Informationen darüber, wie transparent das Unternehmen mit deinen Fortschritten umgeht und welche Erwartungen an dich gestellt werden.

Wie viel verdient ein Junior Softwareentwickler?

Für einen Berufseinsteiger mit einem Masterabschluss kann das Gehalt bei über 55.000 Euro liegen, während ein Fachinformatiker auch mit etwa 40.000 Euro starten kann. Das Einstiegsgehalt eines Software-Entwicklers variiert je nach Branche, Unternehmensgröße und Region. Generell lässt sich sagen, dass Unternehmen wie Banken oder Versicherungen tendenziell höhere Gehälter zahlen als kleinere Web-Agenturen. Achte darauf, realistische Gehaltsvorstellungen in Bezug auf die Branche und deine Qualifikationen zu haben.

Wie gefragt sind Softwareentwickler in 2025?

Die Nachfrage nach Softwareentwicklern ist stark rückläufig. Seit April 2024 ist die Anzahl der monatlich neu registrierten Jobs für Softwareentwickler bei der Agentur für Arbeit (AfA) kontinuierlich am sinken. Im April 2024 wurden 2.959 Jobs für Softwareentwickler und Programmierer bei der AfA registiert. Im Januar 2025 waren es nur noch 2.268. Die Anzahl der arbeitssuchenden Softwareentwickler stieg in diesem Zeitraum von 21.414 Personen (04/2024) auf 25.597 Personen (01/2025). Zudem stieg die Anzahl der arbeitslosen Softwareentwickler und Programmierer von 12.534 auf 16.184.

IT-Arbeitsmarkt Januar 2025: Entwicklung von Arbeitslosen, Arbeitssuchenden und IT-Jobs 2024 - 2025
Grafik 1: “Entwicklung IT Arbeitsmarkt für Softwareentwickler seit April 2024”.

Wer mehr hierzu erfahren möchte kann sich gerne folgenden Blog-Artikel näher anschauen.

Wie kann ich als IT-Freelancer erfolgreich Aufträge akquirieren?

Die Zeiten, in denen du dich einfach mit der Nachricht „Ich bin verfügbar“ melden konntest, sind vorbei. Heute ist es entscheidend, ein Netzwerk zu pflegen und proaktiv zu agieren.

Hier sind einige detaillierte Tipps:

Gehe deine bestehenden Kontakte durch und pflege regelmäßigen Kontakt zu früheren Projektpartnern. Wer ein Track Record hat, sollte nicht nur Projekte durch Personaldienstleister abgeschlossen haben, sondern auch Direktkontakte und Beziehungen zu den Product Ownern, Leitern der Entwicklungsteams oder CTOs pflegen. Regelmäßiger Kontakt zu diesen Personen kann helfen, zukünftige Projektmöglichkeiten schneller zu erkennen. Nutze LinkedIn für den Aufbau neuer Verbindungen und bleibe in Kontakt mit relevanten Personen in deinem Netzwerk.

LinkedIn ist eine wichtige Plattform, um neue Kontakte zu knüpfen und dein berufliches Netzwerk aufrechtzuerhalten. Wenn du dich regelmäßig mit relevanten Personen vernetzt, bleibst du sichtbar und wirst in den relevanten Kreisen beachtet. Connecte dich immer direkt mit den relevantesten Playern in den Projekten um auch zukünftig im Kontakt zu bleiben. Suche nach Projektmöglichkeiten bei ehemaligen Kollegen oder Kontakten, die mittlerweile in anderen Unternehmen tätig sind. Wenn du in der Vergangenheit in einem Projekt mit jemandem zusammengearbeitet hast, der jetzt in einem anderen Unternehmen arbeitet, ist das eine exzellente Gelegenheit, diese Person wieder anzusprechen. Möglicherweise können sie dich auf ein interessantes Projekt hinweisen oder dich in ihrem neuen Unternehmen empfehlen.

Zusammenarbeit mit anderen IT-Freelancern.

Eine weitere Möglichkeit ist die Zusammenarbeit mit anderen IT-Freelancern. Sie können dir helfen, neue Projekte zu finden, da sie oft den Überblick über offene Stellen haben oder in Projekten tätig sind, bei denen sie keine Kapazitäten mehr haben und dich weiterempfehlen können. Nutze diese bilateralen Verbindungen und baue ein starkes Netzwerk von Freelancern auf.

Ehemalige Projekte und Absagen neu aufgreifen.

Wenn du Projekte hattest, die du damals nicht angenommen hast, oder Projekte, die nicht zum Erfolg geführt haben, kann es sinnvoll sein, diese noch einmal aufzugreifen.

Netzwerkpflege als langfristige Strategie.

Wer in der Vergangenheit keine Netzwerkpflege betrieben hat, könnte jetzt in eine schwierige Lage geraten. Netzwerkpflege ist keine kurzfristige Aufgabe, sondern eine langfristige Strategie, die dazu beiträgt, auch in schwierigen Zeiten Zugang zu neuen Aufträgen zu bekommen. Wenn du diesen Prozess regelmäßig betreibst, wirst du auch in schwierigen Zeiten nicht ohne Aufträge dastehen.

Neue Kontakte in deiner Branche

Denk daran, dass die Menschen in deiner Branche ebenfalls nicht dauerhaft an ein einziges Unternehmen gebunden sind. Ehemalige Kollegen oder Projektpartner wechseln möglicherweise den Arbeitgeber und können dich mit neuen Unternehmen in Kontakt bringen. Vernetze dich kontinuierlich, um langfristig von diesen Verbindungen zu profitieren.

IT-Freelancer - Spezialisierung vs. Generalist: Was ist aktuell gefragt?

Aktuell geht der Trend immer mehr in Richtung Spezialisierung. Unternehmen suchen zunehmend IT-Experten, die konkrete Probleme in einem spezialisierten Bereich lösen können, anstatt IT-Generalisten, die ein breiteres, aber weniger tiefes Wissen in mehreren Bereichen haben. Als IT-Freelancer ist es daher besonders wichtig, sich auf spezifische Technologien oder Nischen zu konzentrieren.

Warum IT-Spezialisierung der Schlüssel ist

Ein IT-Spezialist (gn) wird heute oft bevorzugt, weil er über tiefgehendes Fachwissen und relevante Erfahrung verfügt und in der Lage ist, spezifische Herausforderungen schnell und effizient zu lösen. In einer Zeit, in der die Anforderungen an IT-Experten immer spezifischer und komplexer werden, suchen Unternehmen häufig nach jemandem, der bereits umfassende Erfahrung in genau dem Bereich hat, in dem sie Unterstützung benötigen.

Die Bedeutung der IT-Spezialisierung in einem schwierigen Markt

Gerade in einem schwierigeren Markt, wie wir ihn derzeit erleben, ist es für IT-Freelancer entscheidend, als Experte wahrgenommen zu werden. Dies gibt dir nicht nur einen Wettbewerbsvorteil, sondern hilft dir auch dabei, an den Projekten teilzunehmen, die nicht nur gut bezahlt sind, sondern auch deinen Fähigkeiten entsprechen und dich weiterentwickeln lassen.

Als Software Entwickler zu IT Business-Analyst wechseln - Ein Karriereschritt oder Rückschritt?

Die Frage, ob der Wechsel von einem Software-Entwickler zu einem IT Business-Analysten ein Karriereschritt oder ein Rückschritt ist, ist subjektiv und hängt stark von deinen persönlichen Zielen ab. Wenn du als Software-Entwickler nicht mehr zufrieden bist und nach neuen Herausforderungen suchst, kann der Rollenwechsel zu einem IT Business-Analysten bzw. IT Requirement Engineer durchaus sinnvoll sein.

Die Perspektive eines Software-Entwicklers

Als Software-Entwickler bringst du wertvolle technische Expertise mit, die dir hilft, Prozesse zu optimieren und Anforderungen besser zu verstehen. Wenn du die Schnittstelle zwischen IT und Fachbereichen besser verstehen möchtest oder das Gefühl hast, dass deine aktuelle Rolle dich nicht mehr erfüllt, kann der Wechsel in eine Business-Analyst-Rolle eine spannende Weiterentwicklung sein.

Meine persönliche Meinung zur Weiterentwicklung und KI

Ein Aspekt, den ich hier auch gerne ansprechen möchte, ist die Entwicklung von KI und die Auswirkungen, die diese Technologie auf solche Übergänge haben kann. Insbesondere im Hinblick auf Generative KI und ihre potenziellen Auswirkungen auf die Software-Entwicklung sehe ich eine interessante Entwicklung. Wenn Software-Entwickler zunehmend KI-Tools nutzen, um Code zu generieren oder Prozesse zu automatisieren, könnte es für einen Entwickler sinnvoll sein, in eine Rolle wie die des Business-Analysten zu wechseln, um übergeordnete, geschäftliche Probleme zu lösen, die über das reine Programmieren hinausgehen.

Generative KI kann dabei helfen, die Arbeit zu vereinfachen, und eine solche Weiterentwicklung könnte bedeuten, dass Software-Entwickler in der Zukunft häufiger auch als Berater oder Brückenbauer zwischen technischen Teams und den Fachabteilungen fungieren müssen. Wenn du als Entwickler das Bedürfnis hast, auch in diese strategische Richtung zu gehen, um ein besseres Verständnis für das Geschäft zu entwickeln, kann der Wechsel zu einem Business-Analysten durchaus ein Karriereschritt sein.

Entscheidungshilfe

Wichtig ist es, bei der Entscheidung zu berücksichtigen, dass sowohl Software-Entwickler als auch Business-Analysten unterschiedliche Stärken und Herausforderungen mit sich bringen. Die eine Rolle ist nicht besser als die andere – es kommt immer darauf an, welche Karriereziele du verfolgst und wie du deine langfristige Entwicklung siehst.

Zusammenfassend: Ein Wechsel zum Business-Analysten kann für Software-Entwickler ein Karriereschritt sein, wenn du nach neuen Herausforderungen suchst und deine technischen Fähigkeiten dazu nutzen möchtest, um Prozesse in der Organisation zu optimieren und Geschäftsprozesse besser zu verstehen. Aber auch in der Software-Entwicklung bleibt der Bereich KI von großer Bedeutung für die Zukunft. Wer sich in diesem Bereich spezialisiert, könnte ebenfalls sehr erfolgreich sein.

Karriereentwicklung: Sollte man einen Counter-Offer / Gegenangebot bei einer Kündigung annehmen?

Ein Thema, das häufig zur Sprache kommt, ist, ob es sinnvoll ist, ein Gegenangebot (Counter-Offer) vom aktuellen Arbeitgeber anzunehmen, wenn man bereits ein anderes Jobangebot erhalten hat. Meiner Meinung nach ist die Antwort klar: Es ist besser, ein Counter-Offer nicht anzunehmen.

Ein Gegenangebot wird oft mit einem Gehaltserhöhung oder zusätzlichen Beförderungsperspektiven locken. Aber diese „Lösungen“ beheben in der Regel nicht die tiefer liegenden Probleme, die dich ursprünglich dazu bewegt haben, das Unternehmen zu verlassen. Ob es um die Unternehmenskultur, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten oder ein schlechtes Arbeitsumfeld geht – das Problem ist oft nicht durch ein höheres Gehalt oder temporäre Anreize zu lösen.

Langfristige Perspektive und deine Karriereziele

Wenn du einmal darüber nachdenkst, das Unternehmen zu verlassen, könnte das ein Zeichen dafür sein, dass du deine Karriereziele und Werte mit dem aktuellen Arbeitgeber nicht mehr in Einklang bringen kannst. Das bedeutet nicht, dass das Unternehmen unbedingt schlecht ist, aber es ist möglich, dass du deine persönliche Weiterentwicklung und langfristigen Ziele woanders besser erreichen kannst.

Das Gegenangebot verschafft dir zwar vorübergehend ein besseres Paket, aber langfristig könnte es die Beziehung zu deinem Arbeitgeber belasten. In meiner Erfahrung ist es oft so, dass zukünftige Beförderungen oder Perks mit einem bestimmten Maß an Misstrauen verbunden sind, sobald klar ist, dass du in der Vergangenheit bereits an einen Jobwechsel gedacht hast.

Ein Unternehmen wird sich möglicherweise fragen: „Warum sollten wir diese Person weiter fördern, wenn sie sich sowieso nach Alternativen umsieht?“ Dadurch kann es sein, dass du langfristig nicht das Vertrauen und die Unterstützung bekommst, die du in deiner Karriere benötigst.

Neuer Job, neue Chancen

Ein neuer Job bietet nicht nur mehr Gehalt oder eine höhere Position, sondern auch eine Chance, in einem neuen Umfeld zu wachsen, mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu werden und deine Berufsperspektiven zu erweitern. Wenn du das Gefühl hast, dass du in deinem aktuellen Unternehmen nicht mehr wachsen kannst, ist ein neuer Job oft die beste Lösung, um deine Karriereziele zu erreichen.

Der langfristige Nutzen eines Jobwechsels, der mit einem Unternehmen verbunden ist, das besser zu deinen persönlichen Zielen und Werten passt, überwiegt in der Regel deutlich gegenüber den kurzfristigen Vorteilen eines Gegenangebots. Dies ist nicht nur gut für deine Karriere, sondern auch für dein persönliches Wachstum.

Meine persönliche Meinung

Aus meiner persönlichen Erfahrung empfehle ich, sich nicht von einem Gegenangebot locken zu lassen. Die langfristige Perspektive ist entscheidend: Wo siehst du dich in den nächsten Jahren? Passt das Unternehmen zu deinen beruflichen Zielen und deiner Vision? Ein Gegenangebot wird in den meisten Fällen die zugrunde liegenden Probleme nicht lösen. Es ist oft besser, nach vorne zu schauen und proaktiv einen Job zu finden, der deine langfristigen Ziele unterstützt.

Ein Jobwechsel sollte nicht nur eine kurzfristige Lösung für ein finanzielles Bedürfnis oder einen spezifischen Wunsch sein, sondern eine bewusste Entscheidung, die mit deinen Karriereplänen übereinstimmt.